Die Siedler Kolonisation Palästinas in den letzten 76 Jahren hat sich zutiefst auf die Hochschulbildung ausgewirkt und ist durch anhaltende Angriffe auf palästinensische Bildungs- und Kultureinrichtungen seit 1948 geprägt. Das Arab College in Jerusalem, das 1899 gegründet wurde und auch als Al-Quds College bekannt ist, war die erste palästinensische Hochschuleinrichtung, die während der Nakba von 1948, nach der Gründung des zionistischen Siedler-Kolonialstaats in Palästina, dauerhaft geschlossen und zerstört wurde.
Die zionistische Siedlerkolonie hat den Bildungssektor im historischen Palästina schwer beeinträchtigt, da die Bewegungsfreiheit von Studenten, Lehrkräften und akademischen Materialien erheblich eingeschränkt, und der Zugang zu Bildungsressourcen und Entwicklungsmöglichkeiten stark begrenzt ist. Checkpoints, Straßensperren, die Apartheidmauer und Barrieren behindern den täglichen Weg von Studenten und Lehrkräften zu Bildungseinrichtungen, wodurch die akademische Freiheit eingeschränkt und der Austausch von Ideen erschwert wird.
Palästinensische Bildungseinrichtungen sind zudem mit einer systematischen Unterfinanzierung und einem Mangel an Ressourcen konfrontiert, der durch diskriminierende Politiken und Praktiken noch verschärft wird. Der begrenzte Zugang zu Finanzmitteln, Ausstattung und Infrastruktur mindert die Qualität der in Palästina durchgeführten Bildung und Forschung und perpetuiert einen Kreislauf der akademischen Marginalisierung und Abhängigkeit.
Neben direkten physischen Angriffen und Zerstörungen sind palästinensische Bildungseinrichtungen der Zensur, Überwachung und Kontrolle des Militärs des zionistischen Siedler-Kolonialstaats ausgesetzt, was die akademische Freiheit und Autonomie weiter untergräbt. Der neoliberale Kontext und die an Bedingungen geknüpfte Finanzierung schränken den Inhalt der Lehrpläne, die freie Meinungsäußerung und kulturelle Aktivitäten weiter ein und behindern die Entwicklung von kritischem Denkvermögen und intellektueller Vielfalt in der palästinensischen akademischen Welt. Die Besatzungstruppen des zionistischen Siedler-Kolonialstaats verhängen willkürliche Schließungen und üben militärische Übergriffe auf Bildungseinrichtungen aus, die den akademischen Betrieb stören und die Sicherheit und das Wohlergehen von Studierenden und Lehrkräften gefährden. Diese Maßnahmen unterbrechen nicht nur die Kontinuität des Lernens, sondern schaffen auch ein Klima der Angst und Unsicherheit im Bildungsbereich.
Vor allem die Hochschulen im Gazastreifen sind von der anhaltenden Besetzung und Blockade stark betroffen. Die Einschränkung des Personen- und Warenverkehrs sowie die häufige Schließung von Grenzübergängen haben den Zugang zu Bildungsressourcen, internationaler Zusammenarbeit und akademischem Austausch drastisch erschwert. Die durch die militärischen Operationen der Besatzung verursachten Infrastrukturschäden haben dazu geführt, dass die Universitäten Schwierigkeiten haben, ihre Einrichtungen und Ausstattung aufrechtzuerhalten, wodurch die Bildungsqualität beeinträchtigt wird. Darüber hinaus hat die Belagerung zu einem chronischen Mangel an lebenswichtigen Gütern wie Lehrbüchern, Labormaterialien und Strom geführt, wodurch das Lernumfeld weiter beeinträchtigt wird. Die gezielten Angriffe auf Bildungseinrichtungen und Wissenschaftler haben Angst und Unsicherheit erzeugt und verhindern die akademische Freiheit und intellektuelle Entwicklung. Trotz dieser Herausforderungen zeigen die Studenten und Dozenten im Gazastreifen eine bemerkenswerte Resilienz (Anpassungsfähigkeit) und Entschlossenheit, trotz aller Widerstände eine Hochschulausbildung zu absolvieren. Die Unterstützung des Hochschulwesens in Gaza muss bei der Bewältigung dieser systembedingten Hindernisse und der Förderung der Solidarität Vorrang haben, um allen Palästinensern einen gleichberechtigten Zugang zu hochwertiger Bildung zu gewährleisten.
Im Rahmen des anhaltenden völkermörderischen Krieges gegen den Gazastreifen haben die Angriffe der militärischen Besatzungstruppen auf den Gazastreifen verheerende Ausmaße angenommen, die zu schweren Schäden an allen Universitäten und Hochschuleinrichtungen geführt und den Tod von Studenten, Wissenschaftlern und Akademikern in Gaza verursacht haben. Erbarmungslos und wahllos wurden alle Universitäten im Gazastreifen vom zionistischen Siedler-Kolonialstaat in Palästina bombardiert, wodurch der Zugang zur Hochschulbildung für Tausende von Studenten stark beeinträchtigt wurde. Das Militär des zionistischen Siedler-Kolonialstaats hat Hunderte von Universitätsstudenten und Akademikern, palästinensischen Intellektuellen, medizinischem Personal und Kulturschaffenden getötet, darunter zahlreiche international angesehene Wissenschaftler, Dekane und Präsidenten.
Diese gezielten Tötungen führen nicht nur zum Verlust wertvollen Humankapitals, sondern dienen auch der Einschüchterung und Unterdrückung intellektueller Opposition und kultureller Ausdrucksformen innerhalb der palästinensischen Gesellschaft. Durch die systematische Eliminierung von Schlüsselfiguren in akademischen und kulturellen Kreisen versuchen die militärischen Kräfte der Siedlerkolonie, die palästinensische Identität, Sumud (Standhaftigkeit) und die Bestrebungen zur Befreiung Palästinas zu untergraben.
Wir, als besorgte Mitglieder der weltweiten akademischen Gemeinschaft, erkennen die dringende Notwendigkeit, ein grenzüberschreitendes und transnationales Netzwerk für Solidaritätsaktionen zur Unterstützung der akademischen Welt in Palästina zu schaffen, wobei der Schwerpunkt auf dem Wiederaufbau der Hochschulbildung in Gaza liegt. Die anhaltenden Herausforderungen, denen sich Akademiker und Institutionen in Palästina gegenüberstehen, erfordern eine vereinte und abgestimmte Anstrengung, um materielle, finanzielle und aktionsorientierte Unterstützung zu leisten.
Unsere Initiative möchte Akademikern und Einrichtungen in Palästina helfen, u. A. durch finanzielle Unterstützung, Mobilisierung von Ressourcen und Advocacy-Arbeit. Wir setzen uns auch für Solidaritätsaktionen ein, die den palästinensischen Akademikern und Studenten mehr Gehör verschaffen, und fördern Partnerschaften mit Hochschuleinrichtungen weltweit, um die Zusammenarbeit und den Austausch zu erleichtern.
Zu den zentralen Zielen unserer Initiative gehören:
1. Verstärkung der palästinensischen akademischen Stimmen durch aktionsorientierte Solidaritätsinitiativen und Unterstützung.
2. Materielle und finanzielle Unterstützung für akademische Einrichtungen in Palästina, insbesondere im Gazastreifen, um deren Wiederaufbau und Entwicklung zu fördern.
3. Bereitstellung von Forschungs- und Stipendienmöglichkeiten für palästinensische Akademiker, die es ihnen ermöglichen, ihre wissenschaftlichen Bemühungen fortzusetzen und zur globalen Wissensproduktion beizutragen.
4. Akademische Unterstützung für derzeitige Universitätsstudenten im Gazastreifen, die seit November 2023 keine Lehrveranstaltungen mehr besucht haben.
5. Unterstützung von Initiativen zur Entwicklung von Lehrplänen, um sicherzustellen, dass palästinensische Hochschuleinrichtungen relevante und hochwertige Bildungsprogramme anbieten können.
6. Erleichterung der pädagogischen Unterstützung in Lehre und Forschung durch die Bereitstellung von Ressourcen, Schulungen und Mentoring für Fakultätsmitglieder und Forscher.
7. Aufbau von Partnerschaften mit Hochschuleinrichtungen in der ganzen Welt zur Förderung von Zusammenarbeit, Austausch und gegenseitiger Unterstützung.
Mit diesen Bemühungen wollen wir zur Festigung und Vitalität der akademischen Welt in Palästina beitragen, palästinensische Wissenschaftler stärken und die Sache der Gerechtigkeit und Gleichheit in der Region voranbringen. Wir rufen Akademiker, Hochschuleinrichtungen und Organisationen weltweit dazu auf, sich dieser wichtigen Initiative anzuschließen und sich mit unseren Kollegen in Palästina zu solidarisieren.
Die Ziele der Initiative werden unverzüglich umgesetzt, wobei der Schwerpunkt auf der Unterstützung der Hochschulbildung im Gazastreifen liegt. Angesichts der katastrophalen Lage, der Zerstörung der Bildungsinfrastruktur und des dringenden Bedarfs an Hilfe wird unsere Initiative vorrangig Sofortmaßnahmen ergreifen, um materielle, finanzielle und handlungsorientierte Unterstützung für den Wiederaufbau und die Stärkung der Hochschuleinrichtungen im Gazastreifen zu leisten.
Angesichts der jüngsten verheerenden Angriffe auf die Universitäten des Gazastreifens und des Verlusts führender Wissenschaftler ist es zwingend erforderlich, dass wir schnell und entschlossen handeln, um die Folgen dieser Angriffe zu mildern und die Bildungschancen für Studierende und Lehrkräfte im Gazastreifen wiederherzustellen. Unsere Bemühungen werden sich auf die Bewältigung der akuten Herausforderungen konzentrieren, vor denen die Hochschulen im Gazastreifen stehen. Dazu gehören der Wiederaufbau der beschädigten Infrastruktur, die Bereitstellung wichtiger Ressourcen und die Unterstützung des akademischen Personals und der Studierenden, die von dem völkermörderischen Krieg im Gazastreifen betroffen sind.
Indem wir die Hochschulbildung im Gazastreifen in unserer Initiative priorisieren, zeigen wir unser Engagement für die Solidarität mit den Palästinensern im Gazastreifen und stellen sicher, dass sie trotz der Herausforderungen, mit denen sie konfrontiert sind, Zugang zu hochwertigen Bildungs- und Forschungsmöglichkeiten haben. Durch kollektives Handeln und Zusammenarbeit werden wir auf den Wiederaufbau und die Wiederbelebung des Hochschulsektors in Gaza hinarbeiten und so den Grundstein für eine bessere Zukunft für palästinensische Akademiker und Studierende legen.